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LAGeSo veröffentlicht Tierversuchszahlen für 2017

Die Tierversuchszahlen für das zurückliegende Jahr 2017 in Berlin sind wieder vom

Landesamt für Gesundheit veröffentlicht worden. Welche Trends können wir sehen?

 

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 222.424 Tiere in Tierversuchen verwendet oder

getötet, um ihre Organe in weiteren Versuchen zu nutzen. Im Vergleich zum Vorjahr

wurden demnach ca. 12 % weniger Tiere verwendet und der Abwärtstrend der letzten

Jahre hält an. Die Statistik zeigt dabei wie gewohnt saisonale Schwankungen wie etwa

den Rückgang um 96 % bei Krallenfröschen oder die Zunahme um fast 4.000% bei

Pferden. Hier zeigen sich Anfänge und Abschlüsse von Forschungsprojekten und dass

einige Versuchstiere der Forschungsmode unterliegen, das heißt mal mehr und mal

weniger gefragt sind.

Den größeren Abnahmetrend jedoch wollen wir genauer betrachten und feststellen, wo der

Tierversuch am stärksten auf dem Rückzug ist und wo sich die Verantwortlichen immer

noch schwer tun, vom Tierversuch abzukommen.

 

Von den insgesamt fast 30.000 "eingesparten" Tieren entfallen alleine 13.000 Tiere auf

den Bereich der gesetzlich geforderten Giftigkeitstestungen. Dieser Bereich hat mit einem

Rückgang von 20 % die deutlichste Reduktion zu verzeichnen. Das ist erfreulich und zeigt,

dass die internationalen Projekte EU-ToxRisk und Tox21 vorankommen, welche ein

tierversuchsfreies System der Giftigkeitsprüfungen anstreben.

 

Dem gegenüber sind die Tierversuche in der Grundlagen- und anwendungsorientierten

Forschung lediglich um ca. 9 % zurückgegangen. Es zeigt sich also, dass der Abbau von

Tierversuchen maßgeblich im Bereich der gesetzlich geforderten Tierversuche stattfindet

und die akademische Forschung die Abkehr vom Tierversuch eher langsam begleitet.

 

Hier fordert das Bündnis weitere Maßnahmen, um jungen Wissenschaftlern, welche

tierversuchsfrei forschen wollen, auch Karrieren zu ermöglichen. Denn nur mit der Tatkraft

der jungen Generation lässt sich das konservative Wissenschaftssystem reformieren. Vor

diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass Berlin es sich auf die Fahnen

geschrieben hat, die Hauptstadt der tierversuchsfreien Forschung zu werden. Erste

Schritte in diese Richtung sind das Studium ohne Tierverbrauch und die Etablierung von

Lehrstühlen, welche komplexe in-vitro Methoden weiterentwickeln.

 

Zu den aktuellen Zahlen gelangen Sie hier.