
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) hat die Versuchstierzahlen für das zurückliegende Jahr 2018 bekannt gegeben und es lohnt sich einen Blick auf
die Bilanz zu werfen.
Die Statistik erfasste demzufolge 52.078 Versuchstiere. Das beweist einmal mehr, dass das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin eine echte Größe in der Tierversuchsforschung ist. Das MDC
alleine übertrifft damit ganze Bundesländer wie Bremen, Brandenburg, Saarland, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Auch in Berlin beweist das MDC mit diesen Zahlen Größe, denn bei zuletzt ca.
220.000 Versuchstieren, welche in Berlin verwendet wurden, geht damit jedes vierte Tier auf das Konto dieser Forschungseinrichtung.
Betrachtet man die Zahlen genauer, zeichnen sich Trends ab, welche sich auch in den bundesweit erhobenen Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wiederspiegeln und welche
symptomatisch sind für die Tierversuchsforschung.
(I)Tierversuche in der Forschung nehmen zu.
Im Dreijahresschnitt wuchs die Zahl der Versuchstiere deutschlandweit geringfügig um drei Prozent. Dabei unterschieden sich allerdings Forschung und Giftigkeitsprüfung. Die Zahl der Tiere in der
Giftigkeitsprüfung nahm dabei nämlich im Schnitt um acht Prozent ab, wohingegen die Zahl in Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung um sieben Prozent zunahm. Das MDC als
Forschungsinstitution gliedert sich hier ein. Im Vergleich zum Vorjahr nahm auch im MDC die Zahl der Versuchstiere um sechs Prozent zu. Diese Zunahmen wiedersprechen den häufigen
Lippenbekenntnissen aus den Forschungsinstitutionen, Tierversuche auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren und der mantraartig vorgetragenen Entschuldigung, zum gegenwärtigen Zeitpunkt
könnten wir viele Fragen nur mit Hilfe von Tierversuchen beantworten.
(II) Mit dem zunehmenden Bewusstsein, dass Ergebnisse von Nagetieren nur sehr unzuverlässig auf die menschliche Situation übertragbar sind, zieht die Forschung Konsequenzen - und versucht, die
Tiere eben anzupassen.
Bundesweit sind 60 Prozent der Versuchstiere gentechnisch verändert. In der Giftigkeitsprüfung wird auf standardisierte Testreihen zurückgegriffen, welche genormt und deren Details fest
vorgeschrieben sind; darunter auch die zu verwendende Tierart. Zum Zeitpunkt der Normierung waren gentechnisch veränderte Tiere jedoch nur ein Randthema und so sind in den wenigsten Protokollen
solche Tiere erwähnt. Demgegenüber kann in der Forschung ein Versuchsprotokoll denkbar unbürokratisch abgeändert und dem neuesten Trend angepasst werden. Das Ergebnis ist, dass der Großteil der
gentechnisch veränderten Tiere in der Forschung verwendet werden. Im MDC machen die gentechnisch veränderten Tiere 72 Prozent aus. Das bedeutet, nur noch jedes vierte Tier ist unbehandelt und in
der Fachsprache ein Wildtyp. Der Ansatz, einzelne Stoffwechselwege der Tiere dem Bild des Menschen anzupassen zeigt die große Verzweiflung der Forschung angesichts der katastrophalen
Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen.
Aussagen wie „Tierversuche ermöglichen uns allen ein längeres und gesünderes Leben“ von Martin Lohse, Wissenschaftlichem Vorstand des MDC, werden schnell als scheinheilige Rechtfertigung
entlarvt. Im Zulassungsprozess scheitern 95 Prozent der erfolgreich im Tierversuch getesteten Wirkstoffe. Umgekehrt lässt sich daraus schließen, dass die vorgeschriebenen klinischen Studien am
Menschen uns vor dem Blödsinn der Tierversuche schützen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Abkehr vom Tierversuch auch in der Forschung und speziell im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare
Medizin spürbar wird.
Quellen:
· https://medizin-aspekte.de/108451-versuchstiermeldung-fuer-das-jahr-2018/
· https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/images/pdf/statistiken/grafik_bundeslaender_2017.pdf
· https://www.bmel.de/DE/Tier/Tierschutz/_texte/TierschutzTierforschung.html?docId=11850874